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Autor: Betreff: American History X

Administrator





Beiträge: 283
Angemeldet: 8.1.2002
Status: Offline

  erstellt am: 12.7.2002 um 07:14
(Link zur Filmbesprechung)

Gratuliere zu der hervorragenden Beschreibung dieses wichtigen Films! Vor allem auch die Entwicklung, welche die beiden Brüder durchmachen, ist in dem Film erstaunlich nachvollziehbar gelungen. Von Dereks eintauchen in diese gehirngewaschene Szene, die alle Merkmale einer perfekt durchorganisierten Kleinindustrie aufweist, bis zu seiner Erkenntnis, das es den sog. Leadern letztendlich immer nur um Geld und Macht geht, und sie Ideologien nur zur Befriedigung dieser Bedürfnisse benutzen. Insofern ein politisch ewig aktueller Film, und so brilliant umgesetzt, das er eigentlich zum Pflichtprogramm einer schulischen Ausbildung gehören sollte.

Ganz anders der deutsche Film OiWarning, der wohl versucht in eine ähnliche Kerbe zu schlagen. Hier gibt es ausser plakativer Gewaltdarstellung und wirklich dumm-dreisten Dialogen nichts, was die Existenz dieses Filmes begründen würde. 15 Jahre haben die Regisseure angeblich daran gearbeitet, hmm, merkt man nicht, wirkt eher wie 15 Tage. Im Gästebuch schreiben sie, angesprochen darauf, was sie denn eigentlich damit bezwecken wollten, das sie einfach einen coolen Jugendfilm machen wollten, aha.

Am deutlichsten wird aber die Geltungssucht, die ich den Regisseuren inzwischen unterstelle, in einem Bericht von einer Pressevorführung in Jena. Obwohl es zu keinen Zwischenfällen mit Skins kam, legten sie Wert darauf, die 'Presse-Roadshow' durch die neuen Bundesländer abzubrechen, weil es zu 'starken Protesten' und 'Zwischenfällen' kam ... Welch ein Glück für die beiden, dass sie von rechten Dumpfbacken und der Presse ernster genommen werden, als sie es verdient haben.

Noch ein deutlicher Unterschied, der mir gerade einfällt. Ich hatte beide Filme damals im Kino gesehen, und die Stimmung des Publikums bei Filmende hätte unterschiedlicher nicht sein können. Nach American History X herrschte minutenlanges, betretenes Schweigen. Am Ende von OiWarning gab es aus den hinteren Reihen Rufe wie "Das ist Oi!" und beim Abspann die übliche flüchtende Unruhe.

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