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Autor: Betreff: Elektrische Schatten im Maxim

Administrator





Beiträge: 283
Angemeldet: 8.1.2002
Status: Offline

  erstellt am: 3.7.2002 um 14:54
Die Filmreihe Elektrische Schatten, die auf der diesjährigen Berlinale Filme von jungen, unabhängigen Filmemachern aus China gezeigt hatte, läuft die nächsten Tage im Münchner Maxim-Kino (Landshuter Alle 33, Tel.: 089 - 16 87 21).

Hier das Programm:

Along the Railway
(Tie lu yan xian), China 2001, 98 min, OmeU
Anfang 2000, Xi’an im chinesischen Verwaltungsbezirk Baoji. Auf einer Müllverladerampe nahe des Bahnhofs versammelt sich eine Gruppe obdachloser Jugendlicher und feiert Neujahr. Unter ihnen befindet sich Zhou Fu. Er hat sein Geld und seinen Ausweis verloren, was in China katastrophale Folgen haben kann. Zwei andere Obdachlose, Li Xiaolong und Huo Hongchang, sind aus der Jugendstrafanstalt getürmt. Und der kleine Xiao Yunnan wurde von seinem Chef auf die Straße gesetzt. Feng Xiang schließlich lief nach einem Streit mit seiner Familie von zu Hause fort.

Sechs Monate später sind die meisten von ihnen unauffindbar. Es heißt, jemand hätte Zhou Fu nackt in den Straßen tanzen gesehen. Li Xiaolong wurde von einem Polizisten aufgegriffen, der ihn unter seine Fittiche nahm. Xiaolong ist wohl einer der Glücklicheren, denn es gelang ihm, einen kleinen Hammelfleisch-Grill zu eröffnen. Yunnan ist jetzt der Anführer von anderen, jüngeren Vagabunden. Huo Hongchang wurde in seine Heimatstadt geschickt, ist aber wieder zum Bahnhof zurückgekommen. Feng Xiang wurde wegen Diebstählen eingesperrt. Ein erschütterndes Dokument über Menschen, die ins Abseits geraten.

"Along the railway" zeichnet eine große, von Sympathie getragene Nähe zu den Protagonisten aus. Diese Darstellung von Realität, die auf Emotionen und Ethik weitaus mehr Wert legt als auf eine distanzschaffende, glatte Professionalität, gehört zu den hervorragenden Kennzeichen des neuen Kinos aus China.
(Berlinale 2002)

Du Haibin, geb. 1972 in Xi'an, Provinz Shanghai. Studium am Filminstitut in Beijing (Peking). Filme seit 1997, u.a. The Holiday (1998), Dou-dou (1999), Under the Building (2001)


Shanghai Panic
(Wuo men hai pa), China 2001, OmeU
Bei, ein junger Mann aus Shanghai, hat seit fast einem Monat Fieber. Er befürchtet, an Aids erkrankt zu sein, und erzählt dies seinen Freunden Kika, Fifi und Casper. Verängstigt und mehr oder weniger isoliert verbringen die vier ihre Zeit damit, sich an billigen Drogen zu berauschen, in KTV-Etablissements herumzuhängen oder über sich, das Leben und die Liebe in ihrer Stadt nachzugrübeln. Sie erzählen einander von Selbstmordversuchen und Vertrauensbrüchen. Der Kampf gegen die Angst schweißt sie zusammen. Schließlich entwickelt sich eine Liebesbeziehung zwischen Bei und Jie. Beide sind recht ratlos im Hinblick auf ihre sexuelle Orientierung. Bei streitet ab, schwul zu sein, versucht jedoch, Jie zu gemeinsamen sexuellen Handlungen zu überreden. Gleichzeitig ist er wegen dessen sexueller Affinität zu Frauen in Panik.
(Berlinale 2002)

"Ich habe in keiner der Städte, in denen ich gelebt habe, jemals in so kurzer Zeit einen solchen sozialen Niedergang erlebt. Wie in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts, als Opium in Mode war, werden Drogen in nahezu jedem Club Shanghais konsumiert; sie stehen für modischen westlichen Lebensstil. Mianmians Erzählung 'We Are Panic', auf der mein Film beruht, erzählt von dieser Generation, und ich konnte sie schließlich dazu überreden, eine Hauptrolle zu spielen. Mianmian ist in hohem Maße fähig, die Härte und Kälte, die das Leben der jungen Leute bestimmt, zu porträtieren."
(Andrew Cheng)

Andrew Cheng (Yu Su) wurde 1967 in Shanghai geboren. Fremdsprachenstudium in Beijing, Filmstudium in Sidney. Lebt in Shanghai und in Australien und arbeitet als Fernseh- und MTV-Regisseur. SHANGHAI PANIC ist sein erster Spielfilm.


Three-Five People
USA 2001, 85 min, OmeU
Three-Five People: Sie heißen so, weil man sie für 350 Yuan aus dem Gefängnis freikaufen kann. Sie, das sind drei Kinder von vielen, die auf dem Bahnhofsgelände von Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, herumlungern und bei passender Gelegenheit Passanten die Ohrringe aus den Ohren reißen. Damit finanzieren die drei, ein Mädchen und zwei Jungen zwischen elf und vierzehn Jahren, ihren Heroin-Konsum.

Ein Ohrring reicht für die Tagesration, der zweite geht an "er pai", den Polizei-Spitzel, der solche Vorfälle eigentlich melden sollte. Alle wissen Bescheid, keiner unternimmt etwas: Die Kinder sind minderjährig, der Staat scheinbar ohnmächtig. Der Dealer ist ein Polizeibeamter, der den Stoff, den er an die Kinder verkauft, von anderen konfisziert.


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