0 member(s) online.
2 guest(s) online.
|
auf der Internet Movie Database, der weltweit grössten Filmdatenbank
|
auf der Movie Review Query Engine, der weltweit grössten Datenbank für Filmkritiken
|
| |
kino.lounge Forum Du bist nicht angemeldet | | |
|
|
nobudgetarts
Senior Member Beiträge: 18 Angemeldet: 4.3.2006 Status: Offline
|
erstellt am: 21.8.2006 um 11:46 |
Menschen am Sonntag
Berlin im Sommer 1929: Vier junge Berliner machen einen Sonntagsausflug ins Grüne, an den Wannsee. Sie schwimmen und fahren Tretboot, sie gehen spazieren und hören Grammophon, sie streiten sich, lieben sich, gehen wieder auseinander und warten auf den nächsten Sonntag.
Als Menschen am Sonntag seine Uraufführung feierte, traf er auf ein Berlin, das von der Weltwirtschaftskrise gezeichnet war. Seit dem Börsenkrach in den USA am sogenannten „schwarzen Freitag“ dominierten Verelendung und ein wachsendes Arbeitslosenheer das Bild der Hauptstadt. Ausgestattet mit einem winzigen Budget, schuf eine Gruppe begeisterter Filmamateure einen Klassiker des Stummfilms und ein faszinierendes, semidokumentarisches Portrait des damaligen Berlins. Menschen am Sonntag ist einer der letzten deutschen Stummfilme und zugleich der schönste, der charmanteste, der modernste. Der Film wirkt wie ein frühes Manifest der Nouvelle Vague, wie ein Aufbegehren gegen die ausgetretenen Pfade des alten Erzählkinos, wie ein Befreiungsschlag: An die Stelle von Stars und eingeübten Bewegungen treten Laiendarsteller und ihr unverbrauchtes Spiel. Die eleganten Kamerafahrten durch Studiokulissen sind hier ersetzt durch unkonventionelle und überraschende, in dokumentarischer Manier gedrehte Bilder von Menschen, Orten und Stimmungen in Berlin. Zwar hatte man das Filmen unverstellter Realität ohne Atelieraufnahmen und Schauspieler von Ruttmanns gelernt, doch dient dieses Verfahren hier weniger der Dekomposition und ästhetischen Neuordnung vorgefundenen Materials. In den Vordergrund tritt die präzise Beobachtung und Vermittlung sozialer Realität: Das Milieu der Angestelltenkultur, beispielhaft für die gesellschaftlichen Entwicklungen der Zwanziger Jahre. Der berühmte Kameramann Eugen Schüfftan fotografiert die Gesichter gegen den Himmel und schafft den Eindruck von Grenzenlosigkeit und Zuversicht. Menschen am Sonntag feiert mit einem stets präsenten, melancholischen Grundton den Augenblick, das Hier und Jetzt, die Flüchtigkeit der Stimmungen und Gefühle. Neben Schüfftan waren spätere Hollywood-Legenden wie Billy Wilder, Fred Zinnemann, Robert Siodmak, Curt Siodmak und Edgar G. Ulmer an diesem Film beteiligt.
Regie: Curt Siodmak, Robert Siodmak
Deutschland, 1929
Mit Erwin Splettstößer, Brigitte Borchert, Wolfgang Waltershausen
Am 10.10. und 17.10., jeweils um 20h im Kleinsten Kino Bochums in der [no-budget-arts] BASTION, Metzstr. 23, 44793 Bochum
|
|
|
|
|
|
|