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Autor: Betreff: Meet The Fockers

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Beiträge: 1
Angemeldet: 30.3.2005
Status: Offline

  erstellt am: 30.3.2005 um 10:48
Ein konventioneller deutscher Filmjournalist und Schreiberling für die etablierte Presse kann eine Komödie wie „Meet The Fockers“ natürlich nur mühsam für akzeptabel halten. Man lobt die Spielfreude der Schauspieler (Dustin Hoffman, Barbara Streisand, Robert DeNiro), und analysiert brav und ordentlich die Quelle der Komik dieses Films, nämlich den Zusammenprall der Kulturen: Einerseits das verkniffene, steife, protestantische, neo-konservativen Amerika, andererseits die fröhliche, libertinäre, demokratenwählende, hippiebewegte, jüdisch-multiethnisch orientierte Gegengesellschaft. Schweigende Mehrheit gegen Althippies. White-Anglo-Saxon-Protestants (WASP) gegen liberale, nicht-christliche, nicht-mainstream Aussteigertypen. Ein leicht verständlicher Konflikt, sogar für deutsche Journalisten. Über diese ausserordentlich brilliante Analyse hinaus vergass die Journaillie aber das bemerkenswerte an diesem Film: dass er verdammt komisch ist. Und obendrein sehr viele Spielarten der Komik elegant und gekonnt verknüpft: Wortwitz, Situationskomik, Groteske, reinen, wundervollen Slap-Stick. Darüber hinaus zeichnet der Film sehr feine Charaktere, und schöpft aus ihren Macken und exzentrischen Eigenheiten bereits ein Unmass an komischen Geschehnissen, gemäss der alten Hollywood-Maxime: „Character Is Plot“. Dies trifft besonders auf die Interpretation des jüdischen Ehepaars durch Streisand/Hofman zu. Diese legen eine geradezu missionarische Spielfreude in ihre Rollen, aber die Regie schafft es, diese immer am Rande des Overacting und dem Ende der Glaubwürdigkeit auszubalancieren. Und mit das wunderbarste an amerikanischen Schauspielern – Timing – unabdingbar für die filmiche Komik, ist hier in Reinkultur zu bewundern. Dass Komik aber eine grosse Kunst ist, wird das deutsche Feuilleton in einhundert Jahren noch nicht akzeptiert haben, es kann nicht anders, eine gelungene Komödie wird niemals die Weihen erfahren, die sie verdient. Erwähnenswert erscheint mir ebenfalls, dass es in Hollywood zwar eine grossartige Tradition jüdischer Schauspieler gibt (angefangen mit Paul Muni und Edward G. Robinson zu Beginn der 1930er), aber eben nicht die grosser jüdischer Rollen. Erst gegen Ende der 1940er Jahre trauten sich die grossen Hollywood-Studios, dieses ungeschriebene Gesetz der Branche vorsichtig aufzulösen. Im Film „Crossfire“ wird 1947 der Antisemitismus des WASP-Amerika thematisiert. In den letzten Jahren jedoch ist eine Tendenz zu beobachten, dass besonders in Komödien das Judentum der Protagonisten als geradezu komisches Charakteristikum herausgestellt wird. Ein weiteres Beispiel dafür ist „Along Came Polly“ mit seinem Protagonist Ruben Pfeffer, ebenfalls gespielt von Ben Stiller. Wie auch immer – „Meet The Fockers“ ist gelungene, witzige Unterhaltung und ausgesprochen komischen Sequenzen. Die Variationen der Vornamen mit dem etwas verfänglichen Nachnamen „Focker“ nehmen kein Ende – Martha, Randy und Gay(-lord), um nur einige zu nennen. Auf jeden Fall sollte man sich den Film in seiner Originalversion anschauen. Interessant ist in diesem Fall auch wieder die Zensurgeschichte. Die Zensurbehörde der Filmindustrie hatte nämlich etwas gegen den Titel des Streifens, verständlich, die Assoziation zum bekannten Four-Letter-Word ist naheliegend. Das produzierende Studio Universal konnte aber nachweisen, dass es real-existierende Familien dieses Namens in den USA gibt. Natürlich musste daraufhin die Zensurbehörde nachgeben, jedes weitere Insistieren hätte nur gegen sie verwendet werden können. Ist „Meet The Fockers“ somit auch eine politische parabel auf einer narrativen als auch auf einer produktionshistorischen Ebene? Schliesslich obsiegt die liberale Gegengesellschaft in Form der Familie Focker sowie der Firma Universal jeweils gegen das christlich-protestantische Amerika eines George W. Bush in Form von Robert DeNiros Rolle sowie der Zensurbehörde. Hollywood, ein Hort der Demokraten, welches uns seine Botschaft von Toleranz und Multiethnizität in Form einer vordergründig absolut unpolitischen Komödie unterjubelt? Sicherlich, und im Film kommt es zudem zu einem versöhnlichen Ende zwischen den Lagern. Und obendrein zu einem moralischen Sieg des Liberalismus. Eben nicht wie im wirklichen Leben. Und hier schliesst sich der Kreis, bleibt doch „Meet The Fockers“ auch dadurch ein märchenhafter Traum, ein in der Realität nicht einzulösendes Heilversprechen der Filmfabrik.


 
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