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Beijing Bicycle

Beijing Bicycle(Shiqi sui de dan che), China 2oo1, Regie: Wang Xiaoshuai

Zum Inhalt: der 17-jährige Bauernjunge Guei startet gerade sein Leben als Fahradkurier in der Metropole Peking. Ganz stolz ist er auf die schicke Uniform und das teure Mountainbike, welches er bereits nach einem Monat abgearbeitet hat, wonach es dann ihm gehören soll.

Einen Tag vor diesem grossen Moment wird es ihm geklaut, wodurch er einen wichtigen Auftrag verpatzt, und deswegen gefeuert wird. Guei setzt seine Verzweiflung und Wut aber in Aktivität um: tagelang durchstreift er die umliegenden Viertel auf der Suche nach seinem Rad, bekommt er doch seinen Job zurück, sollte er es wiederfinden.

Er findet es tatsächlich, doch es gehört jetzt Jian, der es auf dem Flohmarkt gekauft hat. Jian, ebenfalls ein 17-jähriger Teenager, gehört der Mittelschicht an, geht zur Schule, und braucht das Rad um mit seinen Kumpels durch die Strassen zu ziehen, aber auch um seiner Freundin damit zu imponieren. Der Streit beginnt...


Es sollte ein nostalgischer Film werden, ein festhalten der Vergangenheit sowie des Fortschritts, und der sich dadurch ergebenden Konflikte, einiger zumindest. Vor allem farblich und musikalisch ist das gelungen. Im Vergleich zu den sonst eher poppig-bunten Bildern in vielen aktuellen HK-Filmen, zeigt Wang vor allem Erdfarben. Sepia und Brauntöne dominieren die Bilder, und stimmen den Betrachter auf die farbliche Melodie des Films ein. Die Musik selbst klingt dabei erstaunlich global und unterstützt die Grundstimmung perfekt.

Überhaupt ist Beijing Bicycle ein harmonisch komponiertes Meisterwerk, das für Wang auch den Einstieg in das Mainstream-Kino darstellt. Denn bekannt wurde er durch seine eigenständig produzierten "underground" Filme Frozen (1996) und So close to Paradise (1998). Wobei der Begriff "underground" für chinesische Filmemacher, die sich abseits romantischer Komödien und hollywoodesker Actionware bewegen, eine völlig andere Bedeutung als für westliche Filmemacher hat.

So close to Paradise verbrachte ganze drei Jahre in der staatlichen Zensur, musste zahllose Schnitte und Änderungen über sich ergehen lassen, bevor er dem chinesischen Publikum gezeigt werden durfte. Bei Beijing Bicycle ging das schneller, wohl auch wegen der französischen Beteiligung, aber hauptsächlich wohl wegen Wang's behutsamer Art diesmal gesellschaftliches Verhalten im heutigen China zu zeigen.

Ein immer wiederkehrendes, auffallendes Element in dieser Art 'ernsthafterer' Filme aus China, sind Charaktere die entweder sehr stur auftreten, sehr schweigsam sind, oder eine zurückgezogene Aussenseiterrolle in der Gesellschaft eingenommen haben. Manchmal auch Kombinationen dieser konfliktträchtigen Eigenschaften, wie zum Beispiel der immer grantige und rauflustige Michael in Johnny To's Where a good man goes von 1999, oder der schüchterne Kurierfahrer Mardar in Lou Ye's fantastischen Suzhou he (2000).

Auch Jian und Guei legen eine ungewohnte Art der Konfliktbewältigung an den Tag: zuschlagen, schweigen und hartnäckig bleiben. Nur mithilfe ihres sozialen Umfeldes werden sie schliesslich doch kompromissfähig - sie teilen sich das Fahrrad, jeder hat bestimmte Tage, an denen er es benutzen kann. Alleine das zeigen dieses Kompromisses, das dem Kommunismus so typische miteinander teilen, wird Wang von vielen Kritikern als plumpes Klischee vorgeworfen, ist aber dann berechtigt, wenn, wie er selbst sagt, seine Intention eine reale Darstellung von Verhaltensmustern ist.


Szenenbild Szenenbild Szenenbild Szenenbild


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hinzugefügt: April 3rd 2002
Autor: Walter Helbig
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Sprache: deu

  

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